Wie kam ich zur Fotografie?
Mit 10 Jahren bekam ich meinen ersten Fotoapparat, eine Futura mit Objektiv Futar 1:3,5/45 für 24×36 mm Kleinbildfilm von Futura Kamerawerk in Freiburg, später noch von meinen Großeltern eine AGFA – Anastigmat JGESTAR F:8.8 für 6×9 cm Rollfilm.
Die Futura hatte keinen Belichtungsmesser, ich konnte aber die Blende und die Verschlusszeit von Hand einstellen. Ein befreundeter Fotograf gab mir folgenden Satz mit auf den Weg: „Bei schönem Wetter 1/125 und Blende 8 einstellen, bei schlechtem Wetter 1/50, Blende 5,6″. Nach und nach entwickelte ich mir auf diesem Grundsatz meine eigenen Blenden – Verschlusszeitentabelle, so dass ich zwischen Aufnahmen, die eine schnelle Verschlusszeit erforderten und Aufnahmen mit großem Tiefenschärfenbereich wechseln konnte. Auch die Routine, die Belichtung zu schätzen, nahm zu und ich hatte dadurch die meisten Fotos richtig belichtet
Abgesehen vom technischen Verständnis faszinierten mich schon immer ästhetische und aus meiner Sicht ausgefallene Fotografien. Natürlich auch Malerei und Skulpturen. Gefördert von meiner Mutter, die in den ersten Jahre mein Hobby finanzierte und mich auch mit einigen renommierten Künstlern bekannt machte wie Axel Hertenstein, Friedensreich Hundertwasser, Heinz Treiber, Ernst Fuchs, Volker Mürle und Raphael Mürle, wuchs in mir der Wunsch, später ein bekannter Künstler zu werden.
Mittlerweile sind mehr als vierzig Jahre vergangen. Die Kunst, speziell die Fotografie, zu der später noch die Malerei und Skulpturen hinzu gekommen sind, hat mich immer begleitet, war immer ein Ausgleich, ein Ventil, um den beruflichen und privaten Alltag zu verarbeiten. Besonders liebe ich es, neue Techniken und Verfahren zu kreieren, um für mich neue Ausdrucksmöglichkeiten zu finden und mich weiterentwickeln zu können. Nichts ist für mich schlimmer, als mich selbst zu kopieren. Deshalb bin ich ständig auf der Suche nach neuen Verfahren und Materialien. Auch meine Gedanken versuche ich immer wieder neu auszurichten, ausgetretene geistige Bahnen zu verlassen und mich auf das „Abenteuer“ der Neufindung einzulassen.
Ein sehr bekannter Künstler bin ich bis jetzt noch nicht, da auf der einen Seite Schule, Zivildienst, Studium und Beruf mich viele Jahre gefordert haben, auf der anderen Seite auch das Leben selbst mit allen Höhen und Tiefen zu bewältigen war. Andererseits hatte ich einige Ausstellungen in verschiedenen Städten, die in der Folge eine gute bis sehr gute Resonanz mit sich gebracht haben.
Alles, was ich bis heute erstellt, gezeichnet und fotografiert habe, habe ich mir als Autodidakt selbst beigebracht. Kurse zu besuchen war für mich nie eine Alternative, da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch alle Anlagen in sich hat, die er braucht. Man sollte immer wieder in sich gehen, sich selbst und seine Fähigkeiten kennen lernen, um die eigenen Ideen und Empfindungen zu spüren und umzusetzen. Niemals möchte ich eine Kopie von jemand anderem sein, ich bin stolz darauf, etwas Eigenes zu sein und einen eigenen Stil, eigene Richtungen zu finden und zu variieren.
Wenn ich dagegen einen Kurs besuche, lerne ich andere Menschen kennen und kann mich austauschen, das ist positiv. Andererseits werde ich natürlich in eine bestimmte Richtung gedrängt, immer abhängig von der Person und den Erfahrung der jeweiligen Dozentin oder des jeweiligen Dozenten. Da ich unbeeinflusst bleiben wollte, blieb mir aus meiner Sicht nichts anderes übrig, als mir alles selbst beizubringen. Das ist natürlich mühsamer, da ich immer wieder bei Null anfange, andererseits habe ich aber die große Chance, jeweils meinen ureigenen Stil zu entwickeln, daraus zu lernen und nach einiger Zeit durch Weiterentwicklung, neuen Ideen und Variationen eine immer bessere Qualität zu erreichen und die Aussage meiner Werke zu verfeinern.
Das fing damit an, dass ich mit verschiedenen Lichtstimmungen arbeitete, ausprobierte, wie sich ein Objekt bei Sonnenlicht, bei bewölktem Himmel, morgens, mittags und abends veränderte. Da die Futura ein starres Objektiv hatte, konnte ich nur mit verschiedenen Filtern experimentieren, mit Nahlinsen oder z.B. einem Strumpf oder Vaseline auf der Linse.
Die ersten 20 Filme waren noch schwarz-weiß, da ich mich aber immer zu Farben hingezogen fühlte, wechselte ich sehr schnell zu Farbfilmen, bei denen damals sowohl der Film als auch die Entwicklung der Fotos viel teurer waren. Natürlich bevorzugte ich die Filme mit 36 Aufnahmen, um meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Je nachdem, wie ich den Film einlegte, waren bis zu 40 Aufnahmen möglich.
Anfang 20 leistete ich mir eine Spiegelreflexkamera, eine Canon A-1, mit Weitwinkel 24mm, Normalobjektiv 50mm und einem Telezoom 70mm – 210mm mit Makrofunktion.
Damit konnte ich jetzt viel kreativer umgehen, da ich die Grenzen des starren Objektivs überwunden hatte.
Später, Anfang 30, folgte eine Canon T90, zu der ich mir noch zusätzlich ein 14-mm-Weitwinkelobjektiv zulegte.
Seit 2004 fotografiere ich digital mit einer Panasonic Lumix DMC–FZ30. Zu diesem Zeitpunkt war meiner Ansicht nach ein künstlerisch digitales Fotografieren möglich, während ich vorher im Vergleich zur Qualität analoger Aufnahmen zu viele Kompromisse in Bezug auf Auflösung und Farbspektrum hätte machen müssen.